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5G Frequenzauktion

Ergebnisse, Kosten und Auflagen der Versteigerung


Der LTE-Nachfolger 5G, also die nunmehr 5. Mobilfunkgeneration, soll kur- bis langfristig innovative neue Dienste für Verbraucher und Wirtschaft gleichermaßen ermöglichen. Neben deutlich höheren Datenraten, werden immer wieder die Stichworte Internet der Dinge (IoT), Industrie 4.0 sowie autonomes Fahren genannt. Entwicklung und Ausbau sind seit 2019 weltweit voll im Gang, so auch hierzulande. Doch für den Betrieb benötigen die Mobilnetzbetreiber neue Frequenzbänder, sprich spektrale Ressourcen. Die Nutzungslizenzen wurden, wie schon bei den Vorgängertechniken UMTS und 4G/LTE, in Form einer Auktion versteigert.

Die Auktion begann planmäßig am 19.3.2019 und endete nach 88 Tagen und fast 500 Bieterrunden mit einem Ergebnis von rund 6,55 Mrd. Euro. Mehr zu den Ergebnissen weiter unten im Text...

5G Versteigerung

Neue Frequenzen für 5G

Egal ob 2G, 3G oder LTE – alle aktuellen Mobilfunkstandards benötigen je ein oder mehrere, separierte Nutzfrequenzbereiche. LTE zum Beispiel funkt hierzulande vor allem auf 800, 1800 und 2600 MHz. Für UMTS/HSPA standen dagegen besonders Bänder bei 1900 und 2100 MHz zur Verfügung, während das alte GSM weiterhin bei 900 und 1700 MHz funkt. Viel Platz bleibt da nicht für 5G, es sei denn, man nutzt Bereiche oberhalb der jetzt gängigen Spektren oder vergibt alte Bereiche neu. Beides ist genauso vorgesehen bzw. erfolgt! So wurden bis Ende 2021 durch die Abschaltung von UMTS z.B. sämtliche Bereiche der alten 3. Mobilfunkgeneration frei. Ohnehin wurde vorher schon 3G immer weiter zurückgebaut um Platz für LTE und 5G zu machen.

Zusätzlich hat man frühzeitig für 5G ein neues Band bei 3.4 bis 3.8 GHz reserviert. Dies erfolgte im Zuge der ersten 5G-Mobilfunkauktion (bei LTE gab es bisher zwei). Etwas später sollen noch Frequenzen im mmWave-Bereich folgen, mehr dazu hier.

Wann startete die Frequenz-Versteigerung für 5G?

Federführend für die Auktionierung und Vergabe war und ist die deutsche Bundesnetzagentur. Nachdem die Versteigerung 2018 bereits einige Male verschoben wurde, stand seit dem 22.12.2018 endlich der finale Termin für die Versteigerung fest - der 19. März 2019! Und das obwohl Deutsche Telekom, als auch Vodafone und O2 zuvor verlautbart hatten, gegen die geplanten Vergaberegeln (siehe unten) zu klagen.

Welche Bänder standen zur Disposition?

Die Bundesnetzagentur hatte für den 5G-Netzzugang im 2 GHz-Band die Bereiche 1920-1980 MHz sowie 2110-2170 MHz freigegeben. Die wohl populärsten Bändern für den 5G-Netzausbau (im städtischen Bereich) befinden sich aber im 3 GHz-Band bei 3400-3700 MHz. Hier steht eine Gesamtbandbreite von 390 MHz zur Verfügung, wovon 300 bei 3.6 GHz versteigert wurden.

5G von der Dt. Telekom auf der IFA

Ergebnisse der ersten 5G-Auktion in Mainz

Die Versteigerung in Mainz dauerte deutlich länger als wir und viele andere Experten zunächst annahmen. Fast 3 Monate feilschten die vier Kontrahenten um die begehrten Ressourcen, was dem Deutschen Staat fast 6,6 Mrd. Euro einbrachte. Ganz genau waren es 6549,651 Mio. Euro. Konkret boten O2, Dt. Telekom, 1&1/Drillisch und Vodafone um Lizenzen für die Mobilfunkzukunft.

Die Deutsche Telekom erwarb bei 2 GHz ein Band mit einer Gesamtbreite von 40 MHz, ebenso Vodafone. 1&1 sowie O2 sicherten sich immerhin 20 MHz.

Weit begehrter waren die Bänder bei 3,6 GHz. Hier gingen je 90 MHz an Vodafone und Telekom für 1,07 bzw. 1,32 Mrd. Euro. 1und1 erwarb 50 MHz für 735 Mio. und O2 70 MHz zu 1,04 Mrd. Euro.

Am meisten gab die Deutsche Telekom aus – ganze 2,174 Mrd. Euro, gefolgt von Vodafone (1,88 Mrd.), O2 Telefónica (1,424 Mrd.) und 1&1 (1,07 Mrd.).

Kosten für 5G in der Mobilfunkauktion je Anbieter | 5G-Anbieter.info

Die folgende Grafik fasst noch einmal alle wichtigen Eckdaten der Versteigerung zusammen, welche am 12.06.2019 endete. Zudem haben wir die Daten mit der zweiten LTE-Auktion aus dem Jahr 2015 verglichen.

LTE und 5G-Auktion im Vergleich | 5G-Anbieter.info

Auflagen für Mitbieter für den LTE & 5G-Mobilfunkausbau

Wichtig zu erwähnen wäre noch, dass nicht jedes solvente Unternehmen einfach mitbieten konnte. Die Vergabebedingungen enthielten strenge Rahmenbedingungen, welche, wie schon erwähnt, auch Kritik aus Politik und Wirtschaft nach sich zogen. Der Grundgedanke der Bundesnetzagentur war dabei, dass sich die Mobilfunkprovider nicht nur die lukrativen Rosinen beim 5G-Ausbau herauspicken, also die Großstädte, sondern aktiv auch die Versorgung mit Highspeed-Internet in der Fläche vorantreiben. Auch Anfang 2019 klafften noch größere Lücken, etwa im Verlauf von Autobahnen und Zugverbindungen. Viele dieser weißen Flecken wurden im Zuge der Auflagen bereits geschlossen.


Hier nun alle Auflagen im Überblick:

  • bis Ende 2022 mindestens 98% der Haushalte je Bundesland mit > 100 MBit/s
    + alle Bundesautobahnen und Bundesstraßen mit Verbindungsfunktionsstufen 0/1*
    mit > 100 MBit/s und maximal 10 Millisekunden (ms) Latenz,
    + Schienenwege mit mehr als 2.000 Fahrgästen pro Tag mit mindestens 100 MBit/s,
    + 1.000 „5G-Basisstationen“ & 500 Basisstationen mit mind. 100 MBit/s in „weißen Flecken“
* siehe Anlage 4 Seite 154 auf in dieser PDF

  • bis Ende 2024 alle übrigen Bundesstraßen mit mindestens 100 MBit/s und höchstens 10 ms Latenz,

    + alle Landes- und Staatsstraßen mit mindestens 50 MBit/s,

    + die Seehäfen sowie das Kernnetz der Wasserstraßen im Binnenbereich mit mindestens 50 MBit/s,

    + alle übrigen Schienenwege mit mindestens 50 MBit/


Für teilnehmende Neueinsteiger, wie United Internet (1&1), gelten allerdings fairer Weise weichere Auflagen, da diese sonst natürlich nicht zu schaffen wären. Dritte müssen demnach bis 2023 mindestens 25% der Haushalte (2025 dann 50 %) mit 5G versorgen. Darüber hinaus noch 1000 5G-Funkstationen bundesweit.

Aus den Auflagen wird ersichtlich, dass vor allem Lücken entlang der Verkehrswege im Zuge des 5G-Ausbaus geschlossen werden sollen. Bis zum 25. Januar 2019 um 15:00 Uhr hatten interessierte Unternehmen Zeit, einen Antrag zu stellen. Mit teilnehmen werden demnach die Deutsche Telekom, United Internet (neu), Vodafone und O2 Telefónica.

hier war die Versteigerungen bereits Monate zuvor abgeschlossen

Politiker wollten Deutschland gerne von Anfang an als führende Nation beim 5G-Ausbau sehen. Doch andere Länder waren uns mal wieder um Längen voraus. So erfolgte die Versteigerung der Nutzfrequenzen in Finnland bereits im Oktober 2018. In der Schweiz wurde das Verfahren im Februar 2019 beendet. Frankreich hat gar auf eine Autkion verzichten und die Bänder gegen Auflagen kostenlos verteilt.


Weiterführendes

» mehr zum 5G-Ausbau erfahren
» Ratgeber 5G-Frequenzen
» Wie hoch ist die Reichweite bei 5G?

Quelle: Bundesnetzagentur - https://bit.ly/2TJ4Cvh;
Bild "5G Auktion": © MR - Fotolia.com