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RSRQ, RSRP & RSSI

Was bedeuten diese Abkürzungen bei 5G?


Wer sich genauer mit dem Thema Mobilfunk über 5G an seinem Smartphone oder Router beschäftigt, wird früher oder später auf die Abkürzungen RSRP, RSRQ und RSSI stoßen. Diese sind, wie wir noch sehen werden, teils enorm wichtig zur Beurteilung der "Qualität" einer 5G-Mobilfunkverbindung. Unser Ratgeber zeigt, was die Werte bedeutet und wofür man diese verwenden kann.

1. Empfangsqualität einer 5G-Verbindung

Im Gegensatz zu kabelbasierten Breitbandverbindungen wie Glasfaser, hängt die Qualität einer Mobilfunkverbindung von einer Vielzahl von Faktoren ab. Allerlei Umwelteinflüsse können die Verbindung negativ beeinflussen. Beispielsweise die Entfernung des Nutzers mit seinem Endgerät zum Funkmast, Hindernisse dazwischen oder sogar das Wetter. Aber: Je besser die Verbindungsqualität, desto stabiler ist diese und desto höher ist tendenziell auch die erzielbare Geschwindigkeit über 5G.

Fachleute sprechen übrigens eher von der Signalqualität statt „Empfangsqualität“. Denn aus funktechnischer Sicht ist entscheidend, wie gut die übermittelten Signale beim Nutzerendgerät ankommen. Um das zu beurteilen, verwenden Mobilfunkexperten drei verschiedene Maßzahlen. Wer diese Profi-Tipps kennt, kann selbst ganz genau beurteilen, wie gut der 5G-Empfang ist und wo man ggf. Verbesserungen vornehmen kann! Die Rede ist von den Größen RSRQ, RSRP und RSSI.

Mit dem RSRQ, RSRP und RSSI kann man die Qualität einer 5G-Verbindung präzise einordnen und mögliche Optimierungen vornehmen.

2. Was ist mit dem Empfangsbalken?

Einige Leser werden nun vermutlich zu Recht meinen, da nehme ich einfach den "Empfangsbalken" oben rechts am Handy oder im Router. Dieser besteht meist auf 4-5 Einzelbalken und signalisiert, wie gut der Empfang gerade vor Ort ist. Dies ist allerdings nur eine sehr minimalistische Näherung und technisch setzt diese auch auf die genannten Parameter. Für eine erste Einschätzung reicht das oft bereits aus – wer es genauer wissen will, kommt aber um die Empfangsparameter nicht herum …

5G Balken am Handy

3. Die 5G Empfangsparameter im Detail

Folgend wollen wir für jeden Parameter kurz erklären, wofür dieser geeignet ist und wie er sich bestimmen lässt bzw. errechnet wird.

3.1 RSRQ

Der wohl wichtigste Wert zuerst! Die Abkürzung steht für „Reference Signal Received Quality“ und wird, wie der Name schon andeutet, zur Bewertung der Signalqualität verwendet. Er ergibt sich aus dem Verhältnis zwischen dem empfangenen Signal und dem „Rauschen“ der Verbindung (RSSI).

RSRQ [N] = N × RSRP / RSSI   (mit N = Anzahl der Ressourcenblocks)

Für Endgeräte und die Funkzellen selbst, ist der Wert wichtig zur Beurteilung, ob ein Zellwechsel nötig ist. Sie als Nutzer können damit sogzusagen die Empfangsstärke genau einschätzen.

Der RSRQ wird in Dezibel (dB) mit negativem Vorzeichen angegeben. Je näher der RSRQ an 0 („desto höher“), je besser daher die Signalqualität. Typische Werte liegen in der Praxis zwischen -3 und -20 dB, wobei -3 bis zirka -5 dB als "gut" bis "sehr gut" zu beurteilen sind. Der RSRQ kann aber keine Werte größer wie Null annehmen. Denn dann wäre ja die Verbindung am Endgerät des Kunden besser als noch direkt am Sender, was nicht möglich ist. Bereits über kleine Distanzen von wenigen Zentimetern sinkt die Qualität stetig!

Fazit: Der RSRQ ist bei 5G entscheidend für die Einschätzung der Verbindungsqualität! Je größer, also näher an 0, desto besser die Verbindung.

RSRQ Werte Note            Bedeutung / Einordnung
0 bis -3 dB 1 (sehr gut) Optimale Verbindungsqualität, keine Störeinflüsse
-4 … -5 dB 2 (gut) störende Einflüsse vorhanden, aber ohne Auswirkungen
-6 … -8 dB 3 (befriedigend) störende Einflüsse, leichte Beeinflussung der Verbindung
-9 … -11 dB 4 (ausreichend) Störquellen, spürbare Beeinflussung der Verbindung
-12 … -15 dB 5 (mangelhaft) Starke Störeinflüsse, Verbindung sehr instabil
-16 … -20 dB 6 (ungenügend) Extrem störende Einflüsse, eher keine Verbindung

3.2 RSRP

Hier stehen die Buchstaben für „Reference Signal Received Power“. Ebenfalls ein mächtiger Parameter zur Bewertung der Signalqualität im 5G-Mobilfunknetz. RSRP gibt an, wie stark das empfangene 5G-Signal ist. Er wird übrigens direkt im Endgerät, also Smartphone oder Router bestimmt.

Eine hohe RSRP-Zahl (nahe an -50 dBm) bedeutet, dass das Signal sehr stark ist und eine sehr gute Verbindung zur Basisstation besteht, während eine niedrige RSRP-Zahl auf eine schwache Signalstärke und möglicherweise eine schlechte Verbindung hinweist. Gemessen wird in dBm (Dezibel Milliwatt) und der Wertebereich reicht von -50 dBm bis -140 dBm.

Insgesamt ist RSRP ein wichtiger Indikator für die Signalstärke und Verbindungsqualität im 5G-Mobilfunknetz und wird von Mobilfunkanbietern und Mobilgeräten gleichermaßen genutzt, um eine optimale Verbindung sicherzustellen.

RSRP Werte Note         Bedeutung / Einordnung
-50 bis -65 dBm 1 (sehr gut) hier liegt exzellenter Empfang vor
-65 dBm bis -80 dBm 2 (gut) gute, ausreichende Empfangsbedingungen
-80 dBm bis -95 dBm 3 (befriedigend) nicht perfekt aber ausreichend
-95 dBm bis -105 dBm 4 (ausreichend) noch akzeptable Bedingungen. Einschränkungen
beim Speed; ggf. auch hin und wieder Abbrüche
-110 dBm bis -125 dBm 5 (mangelhaft) sehr schlechter Pegel - dringender Handlungsbedarf;
wahrscheinlich kaum Verbindung möglich
-125 dBm bis -140 dBm 6 (ungenügend) extrem schlecht - wahrscheinlich keine Verbindung möglich


3.3 RSSI

Kommen wir nun zum letzten Wert – dem RSSI. Abkürzend für „Received Signal Strength Indicator“. Vereinfacht gesagt gibt er an, wie stark das Signal ist, das von der Basisstation empfangen wird. Allerdings auch inklusive aller Störsignale! Je höher der Wert (näher an 0), desto besser tendenziell die Empfangsstärke, welche vom Sender beim Nutzer ankommt. Der RSSI macht allerdings noch keine Aussage über die Qualität dieser. Dafür ist dann der RSRQ da, der den RSSI ja zum RSRP ins Verhältnis setzt.

Angegeben wird der Wert in dBm. Messwerte größer als -65 dBm deuten auf ein starkes Signal hin. -65 bis -75 dBm sind gut, aber -85 wird es dann langsam grenzwertig. Kleiner als -95 dBm sind hingegen Zeichen für eine sehr schlechte bis abgerissene Verbindung.

4. Wie ermittle ich die Werte?

Was viele nicht wissen: Der RSRP lässt sich bereits in einem Android-Handy ohne App ablesen. Geben Sie einfach mal in den Einstellungen bei der Suche „Signalstärke“ ein. Dort findet man eine Angabe z.B. von -80 dBm 30 asu. Der erste Wert ist der schon erwähnte RSRP. Bei ASU (Arbitrary Strength Unit) handelt es sich um ein für Handys modifizierter Parameter.

Er bestimmt sich bei LTE & 5G aus dem RSRP Wert:
RSRP [dBm] = ASU – 140 bzw.
ASU = RSRP + 140


Weit effektiver sind aber spezielle Apps. Mit denen können auch alle anderen Werte ermittelt werden. Unser Favorit hier: Netmonster. Das Tool zeigt u.a. auch den RSSI, RSRP und RSRQ an. Auch der Signal-Rauschabstand wird mit angegeben. Das folgende Bild zeigt links den Wert im Smartphone und rechts ein Screenshot aus "Netmonster".

5G Balken am Handy

Wer einen stationären 5G-Router verwendet, ist auf das Gutdünken des Herstellers angewiesen. Leider geben auch moderne Modelle längst nicht alle Daten im Routermenü preis. Vorbildlich sind hier seit jeher aber die Huawei- und AVM FritzBox Router. Der folgende Screenshot zeigt die Empfangswerte im Routermenü einer FritzBox 6850 5G.

Empfangsparameter in der FritzBox 6850 5G

Weiterführendes

» Wie schnell ist 5G eigentlich?
» Was sind 5G Campusnetze?
» 5G Datentarife vergleichen