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Einflüsse auf den 5G Speed

Woran liegt es eigentlich, wie schnell 5G ist?


Das 5G nicht immer zwingend deutlich schneller als LTE sein muss, haben wir hier bereits ausführlich dargelegt. Doch woran liegt es eigentlich, wie flott ein 5G-Zugang ist bzw. sein kann? Welche Faktoren beeinflussen das und an welchen Stellschrauben können Kunden wie Anbieter gleichermaßen drehen für höhere Leistung? Dies und mehr hier in unserem Ratgeber.

Davon ist die 5G Geschwindigkeit maßgeblich abhängig

Im Wesentlichen lassen sich zurzeit sieben elementare Faktoren ausmachen, welche die Leistung bzw. erreichbare Geschwindigkeit einer 5G-Datenverbindung beeinflussen und bestimmen können. Diese werden wir folgend etwas näher erläutern.


  1. Art der verwendeten 5G-Technologie und Standards
  2. Netzauslastung: Je höher die Netzauslastung, desto geringer die verfügbare Kapazität und desto niedriger die Geschwindigkeit.
  3. Art des verwendeten 5G-Spektrums: Einige Frequenzbänder bieten eine höhere Kapazität als andere, was die Geschwindigkeit beeinflussen kann.
  4. Art und Qualität des verwendeten Endgerätes (Modem)
  5. Empfangsleistung: Je besser die Empfangsleistung, desto höher die Geschwindigkeit.
  6. Empfangsbedingungen vor Ort
  7. Netzarchitektur des Mobilfunkanbieters
  8. zu guter letzt natürlich auch der genutzte 5G-Tarif


1. 5G-Technik und Standards: Einer der wohl wichtigsten Determinanten stellt die Netzarchitektur des Mobilfunkanbieters dar. Es gibt mehrere technische Möglichkeiten ein 5G-Netz zu designen. Leider haben die Mobilfunkprovider beim 5G-Aufbau zunächst vor allem auf Tempo und Effizient beim Vorantreiben der Netzabdeckung gesetzt und weniger auf optimale Kapazität. So wurde vor allem fast überall erstmal nur auf LTE „aufgesetzt“ (non standalone). Der LTE-Nachfolger benötigt dann immer LTE als eine Art Anker und nutzt dasselbe Kernnetz. Doch nicht nur dass – auch Antennen und Funkfrequenzen teilen sich 4G und 5G (DSS) vor allem außerhalb der Städte im Regelfall, was extrem auf Kosten der möglichen Datenrate geht.

Erst mit separatem Kernnetz, Funkantennen und eigenen Frequenzen kann man dagegen von echtem 5G sprechen (standalone).

2. Netzauslastung: Die meisten werden den Effekt schon von LTE her kennen. Oft geht in den Abendstunden die mögliche Datenrate extrem zurück. Der gleiche Effekt lässt sich beobachten, wenn viele Menschen gleichzeitig in einem bestimmten Bereich versammelt sind. Etwa Marktplätzen, Stadien oder Demos. Denn bei 5G handelt es sich ebenfalls um ein shared medium (geteiltes Medium). Die begrenzte Kapazität einer Funkzelle müssen sich daher alle teilen. Abends sind in der Regel die meisten zuhause, so dass es vor allem in Dörfern gegen 19-22 Uhr oft zu Kapazitätsengpässen kommt, während dann ab ca. 9-10 Uhr wieder alles wunderbar funktioniert. Bei 5G ist dies nicht anders, nur dass es hier einige Ansätze gibt diesen Effekt zu minimieren.

Mobilfunkmast mit 5G

3. Verwendete 5G-Frequenzen: Tatsächlich macht es einen großen Unterschied, auf welchen Frequenzbereichen (Bändern) 5G betrieben wird. Zunächst gilt: Je höher die Frequenz, desto niedriger fällt die Reichweite aus und anders herum. Allerdings gibt es genau da mehr freie Bandbereiche, wie z.B. bei den für 5G im Jahr 2019 versteigerten Bereichen um 3.6 GHz. Je mehr Bandbreite – je breiter also die gedachte Datenautobahn ist – desto höher sind die erreichbaren Geschwindigkeiten.

Bei 3.6 GHz können momentan über 1 Gbit/s erzielt werden. 5G-Bänder mit hoher Reichweite wie bei 700 MHz sind dagegen leider sehr schmal, so dass nur relativ langsame 5G-Verbindungen (~ 100-200 MBit/s) möglich sind. Vor allem im ländlichen Raum, wo Reichweite gefragt ist. Sofern ein Mobilfunkmast auf mehreren Bändern gleichzeitig sendet, können diese aber auch per Carrier Aggregation zusammengefasst werden. Dadurch lässt sich die Datenrate extrem steigern. Endgerät und Netzanbieter müssen dies allerdings unterstützen.

4. Geräte: Nimmt man 10 verschiedene Endgeräte unterschiedlichen Typs und Alter, wird man an ein und derselben Stelle und Tageszeit 10 verschiedene Datenraten messen. Wahrscheinlich mit Unterschieden teilweise von Faktor 2-3. Auch das hat viele Ursachen! Die 5G-Technik entwickelt sich rasant weiter und gerade ältere Geräte unterstützen mitunter bestimmte Features noch nicht. Beispielsweise bestimmte Frequenzbereiche, Carrier Aggregation oder 5G SA. Auch die Qualität des Modemchips und die verbauten Antennen spielen eine Rolle. Setzen Sie daher möglichst auf aktuelle 5G-Smartphones und 5G-Router.

5. Empfangsleistung: Hier spielt vor allem das im vorherigen Punkt schon genannte eine wichtige Rolle. Die Empfangsleistung kann aber z.B. bei Routern oft durch Anbindung von externen, leistungsstarken Antennen verbessert werden. Richtig ausgerichtet und konfiguriert, kann so die Geschwindigkeit einer 5G-Verbindung oft deutlich verbessert werden. Vor allem in ländlichen Regionen.


Speedtest mit einem Tablet

6. Emfpangsbedingungen: Ein nicht zu unterschätzender Faktor für die Datenrate, ist auch, wie gut vor Ort die Bedingungen für einen reibungslosen Empfang sind. Jede Störung zwischen Sender und Ihrem Endgerät (UE) als Empfänger haben einen negativen Einfluss. Sie können sich sicher schon denken: Davon gibt es viele! Da wären die Distanz zum Sendemast, topologische oder bauliche Hindernisse dazwischen (Wälder, Häuser) und sogar das Wetter. Gerade Regen oder Neben dämpfen die Funkwellen erheblich. Übrigens: Mit unserem Höhenprofil Tool können Sie mit nur 2 Klicks mögliche Hindernisse zwischen Funkmast und Wohnort ermitteln.


7. 5G-Tarif: Nicht alles hängt nur vom Anbieter, dem Netz oder ihrem Endgerät ab. Am Ende muss natürlich auch der gebuchte Tarif keine Limits aufweisen. Bei O2 z.B. gibt es 5G-Tarife die nur 3-15 MBit/s bieten (O2 Mobile Unlimited). Achten Sie daher darauf, dass es keine Beschränkungen hinsichtlich der Datenrate gibt. Dies ist z.B. der Fall bei den Gigamobil Tarifen von Vodafone oder MagentaMobil von der Telekom.

Was können die Anbieter also tun für mehr 5G Speed?

Um die Geschwindigkeit von 5G zu optimieren, können die Provider z.B. folgenden Maßnahmen ergreifen:


  • 1. Aufbau von mehr 5G-Sendemasten: Der Aufbau von mehr 5G-Stationen in ländlichen Gebieten kann die Abdeckung und die verfügbare Kapazität erhöhen und die Geschwindigkeit verbessern.

  • 2. Nutzung von höheren Frequenzen: Einige 5G-Frequenzen bieten eine größere Kapazität als andere, können jedoch durch Hindernisse wie Bäume und Gebäude beeinträchtigt werden. In ländlichen Gebieten kann es sinnvoll sein, Frequenzen zu nutzen, die bessere Durchdringungseigenschaften haben.

  • 3. Nutzung von Small Cells und Repeater: Small Cells sind kleinere Sendeempfänger, die auch in ländlichen Gebieten platziert werden könnten, um die Abdeckung und die Kapazität anzuheben. Repeater lassen sich verwendet werden, um das Signal in entlegenen Gebieten zu verstärken.

  • 4. Nutzung von SAT-Technologie: Satelliten-Technologie könnte verwendet werden, um in ländlichen Gebieten, in denen der Aufbau von Masten schwierig oder kostspielig ist, eine hinreichende Abdeckung zu gewährleisten.

  • 5. Zusammenarbeit mit lokalen Anbietern: Es kann sinnvoll sein, mit lokalen Anbietern zusammenzuarbeiten, die bereits in ländlichen Gebieten tätig sind, um die Abdeckung und die Geschwindigkeit von 5G zu erhöhen. Stichwort Open RAN (Open Radio Access Network). Die ist ein Ansatz zur Entwicklung und Bereitstellung von drahtlosen Netzen, bei dem die Komponenten von verschiedenen Anbietern unabhängig voneinander ausgewählt, kombiniert und verwaltet werden können. Im Gegensatz dazu sind traditionelle drahtlose Netze in der Regel von einzelnen Anbietern geschlossen und proprietär, was es schwierig macht, Komponenten von verschiedenen Anbietern zusammenzuführen oder zu ersetzen.
  • 6. Ausbau von mehr 5G SA Funkstationen (echtes 5G) und Verzicht auf Frequenzteilung
    (Dynamic Spectrum Sharing).


Weiterführendes

» 5G Speedtest machen
» Wie hoch ist der Upload bei 5G?
» Wie schnell kann ich heute mit 5G surfen?
» 5G aktivieren - so gehts