5G Ping
Wie hoch bzw. schnell ist die Latenzzeit bei 5G?
5G-Mobilfunknetze weisen tendenziell eine bedeutend niedrigere Latenzzeit auf als herkömmliche 2G-, 3G- oder 4G-Netze. Doch wie unterscheiden sich diese genau und wodurch ergibt sich für Kunden hier ein Vorteil? Sinkt der Ping mit 5G wirklich auf nur 1 Millisekunde? Dies und mehr erfahren Sie hier in unserem großen Ratgeber.
Was ist der „Ping“?
Zunächst sei noch einmal kurz erläutert, was man eigentlich unter dem gemeinhin als „Ping“ bezeichneten Begriff versteht. Korrekter wäre eigentlich „Latenzzeit“ oder „round trip time“. Dabei handelt es um die Laufzeit eines Datenpaketes vom Client (z.B. Smartphonenutzer) zu einem Zielserver (z.B. einer Webseite wie dieser) und dessen Antwort-Datenpaket wieder zurück.
Verbildlicht kann man sich das Datenpaket wie ein Pingpong-Ball vorstellen, der zwischen User und Server pendelt. Die komplette Laufzeit hin und zurück wird umgangssprachlich meist „Ping“ genannt.
Infografik: So schnell ist 5G im Vergleich | Bild: 5G-Anbieter.info
Je größer die physische Distanz zwischen Client und Server auseinander liegt, desto länger dauert es tendenziell. So benötigt die Laufzeit eines Datenpaketes zwischen Deutschland und einem Server in Japan im Schnitt natürlich weit mehr Zeit, wie zwischen Hamburg und Rostock. Nicht nur weil die Distanz bedeutend höher ist (auch die Lichtgeschwindigkeit in Glasfaserkabeln wirkt dann limitierend), sondern auch weil die Zahl der zu passierenden Server- bzw. Internetnoten steigt.
Zudem spielt die Netzt- bzw. Mobilfunktechnik eine entscheidende Rolle. Waren bei UMTS-Tarifen noch 80-120 Millisekunden (ms) üblich, verkürzte sich der Ping bei LTE auf bis zu 15 ms. Bei 5G-Netzen fällt die Latenz (Ping) noch einmal bedeutend kürzer/schneller aus!
Wie hoch ist der Ping bei 5G?
Unter idealen Voraussetzungen sind über 5G-Verbindungen im Endkundenbereich ca. 2 bis 5 Millisekunden zu erwarten. Im Vergleich zu LTE eine deutliche Verbesserung um den Faktor 4 bis 10. So zumindest die Theorie! Die Ping-Werte bei aktuellen 5G-Tarifen fallen noch deutlich höher aus. Meist zwischen 10 und 30 Millisekunden. Wie kann das sein?
Das liegt daran, dass die meisten Stationen noch auf einer Art "Zwischenschritt" hin zu "echtem 5G" beruhen. 5G wurde dabei sozusagen "aufgesetzt". Experten sprechen von non standalone 5G. Erst standalone (SA) 5G-Anlagen werden die ultrakurzen Latenzen liefern. Seit 2022 werden langsam erste Masten auf standalone umgestellt. Vodafone nennt das übrigens dann 5G+. Aber auch das Smartphone muss 5G SA unterstützen! Bis aber alle Netze sowie Endgeräte umgestellt sind, dürfte es noch einige Jahre dauern.
Frühe Tests demonstrierten übrigens schon vor Jahren, dass Latenzen um die 2-5 ms durchaus realistisch sind. Wie die folgende Grafik zeigt, liegt der überwiegende Teil der ermittelten Latenzen bei 1-5 ms, gefolgt von Laufzeiten unter 1 ms.
Quelle: GSA
Abweichungen wird es in der Praxis vor allem dann geben, wenn die 5G-Basisstationen nicht mit Glasfaser, sondern per Richtfunk angebunden werden oder das Datenpaket zunächst über mehrere Basisstationen geleitet wird. Daher fällt auch heute noch bei LTE-Kunden die Spannweite sehr breit aus. Von im Idealfall 15 Millisekunden, bis hin zu 80 oder gar 100 ms im worst case.
Ping von 1 Millisekunde?
In der Berichterstattung wird aber immer von nur 1 Millisekunde (ms) im Zusammenhang mit 5G geredet?! Das ist richtig, denn die Spezifikationen sehen diese Fähigkeit explizit vor. Allerdings bezieht sich die Angabe auf Netze und Netzdienste (Stichwort Network slicing), welche primär eher im industriellen Umfeld angesiedelt sind. Genauer gesagt, wo Echtzeit-Applikationen wichtige Aufgaben übernehmen sollen, wie Verkehrsleitsysteme, autonome Fahrzeuge und vieles mehr. Hier spricht man auch von „Ultra Reliable Low Latency Communications, kurz URLLC.
Derartige optimierte Funkstationen (Microells) haben eine sehr geringe Reichweite und müssen gänzlich per Glasfaser angebunden werden. Für die Versorgung größerer Regionen mit schnellem Internet wäre das nicht finanzierbar und auch kaum nötig. Denn bei Endkundentarifen macht es kaum einen Unterschied, ob der Ping nun bei 3 oder 10 ms liegt.
Wozu sind geringere Ping-Werte nützlich?
Im Alltag wird man den Unterschied zwischen z.B. 20 ms und 5 ms wohl eher selten merken. Noch gibt es im Privatkundensegment praktisch keine Applikationen, welche von „Echtzeit“ (daher 1-5 ms) profitieren. Vielleicht mit Ausnahme vor VR-Spielen bzw. Computerspielen allgemein. Zudem reagieren Webseiten etwas schneller, das Surfgefühl wird also, gepaart mit der zu erwartenden höheren Datenrate, flüssiger ausfallen. Ein "must have" sind ultraschnelle Latenzen aber noch nicht.
Wie messe ich meine Ping-Werte?
Nichts leichter als das! Unser Speedtest gibt neben der Datenrate für Up- und Downstream auch die durchschnittliche Latenzzeit an. Wer sich etwas intensiver mit der Thematik beschäftigen will, kann mit dem Pingtest-Tool auch längere Zeiträume sowie einzelne bzw. mehrere Server testen.
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