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Was ist 5G Plus?

Alles zum „echtem“ 5G-Netz


Vodafone wirbt seit März 2022 mit einem neuen Marketingbegriff namens „5G Plus“ bzw. kurz „5G+“. Auch O2 startete im Oktober 2023 damit. Bringt das einen echten Mehrwert für Kunden? Was benötigt man dafür und kostet das was? All dies und mehr erfahren Sie folgend in unserem großen 5G+ Spezial.

Was ist eigentlich 5G+?

1. Was bedeutet nun 5G+ konkret?

Eigentlich handelt es sich hier um einen rein fiktiven Marketingbegriff, hinter dem aber eine echte technische Verbesserung steht. Der Ansatz, besonders einprägsame Begriffe für den Verkauf zu finden, ist in der Mobilfunkbranche nicht neu. Schon wenige Jahre nach der Einführung des Vorgängers LTE, warb Vodafone kurz mit dem Wort „RealLTE“ – also „echtem LTE“. Gemeint war das verbesserte LTE-Advanced, was streng genommen erst wirklich „4G“ war. Auch „LTE Plus“ wurde im Kampf um Marktanteile von Werbestrategen ersonnen.

Mit 5G+ verhält es sich ähnlich. Es ist kein offizieller Standard oder ähnliches, sondern rein eine clevere Werbestrategie den Kunden etwas kompliziertes als "besser" zu verkaufen. Denn hinter 5G+ steckt das sogenannte „5G standalone“. Das lässt sich natürlich dem Laien nur schwer vermitteln -  5G+ bringt es da eher auf den Punkt.

2. 5G+ = 5G Standalone = echtes 5G

Leider ist die Welt der Mobilfunkbegriffe manchmal nicht einfach. Im Prinzip muss man nur wissen: 5G ist nicht gleich 5G, genau wie es schon bei LTE verschiedene Entwicklungsstufen und Leistungsklassen gab. Man könnte sogar vereinfacht sagen, erst 5G+ ist „echtes“ 5G wie es ursprünglich geplant war. Denn alles andere ist streng genommen eher eine Art „Fake 5G“, in der Fachwelt „non standalone“ (NSA) genannt. Der 5G Standard wird dabei nur „huckepack“ auf ein bestehendes LTE-Netz gesetzt und teilt sich mitunter sogar noch dessen Frequenzen. Auch ein eigenes Kernnetz, was wichtig ist, gibt es nicht. Nur mit 5G-Standalone (SA) arbeitet das Netz vollkommen autark vom alten 4G und kann seine Vorteile endlich richtig ausspielen. Daher kommt es heute auch noch oft vor, dass man mitunter per 5G langsamer unterwegs ist als mit LTE…

Echtes 5G von Vodafone

5G-Plus | Bild: Vodafone


Alle drei Netzbetreiber arbeiten schon seit 2021 am Ausbau von 5G-Standalone. Erst seit März 2022 können Vodafone-Nutzer erstmals Tuchfühlung mit dem echten Nachfolgernetz machen. O2-Nutzer sind bei 5G+ seit Oktober 2023 mit an Bord.

Fest steht: Nur dem unabhängigen 5G (5G SA bzw. 5G+) gehört die Zukunft. Bei non standalone handelt es sich nur um eine Brückenlösung um den Ausbau zu beschleunigen. Ansonsten wäre der 5G-Ausbau viel zu langsam vorangeschritten.


3. 5G Plus: Jetzt geht es erst richtig los mit dem 4G-Nachfolger

Erst standalone bzw. 5G+ bietet also alle Vorteile, die eigentlich schon von Anfang an im Raum standen. Konkret: sehr niedrige Echtzeit-Reaktionszeiten von um die 10 Millisekunden (teils sogar weniger), geringerer Stromverbrauch (bis 20 %) und höhere Übertragungsraten. Alles was dem „alten“ 5G bisher weitestgehend fehlte.


Funktionsweise und Vorteile von 5G+

Infografik: So funktioniert 5G+ | Bild: Vodafone



4. Vodafones Ausbaupläne 5G-Plus

Das 5G nicht von Anfang an standalone ausgebaut wurde hat natürlich seinen Grund. Es kostet Zeit und Geld. Denn für 5G+ braucht es eine komplett neue Infrastruktur! Angefangen bei Antennen, bis hin zu Software und dem Kernnetz. Alles muss neu bzw. zusätzlich ausgebaut oder umgerüstet werden. Nötig sind unter anderem auch neue Datencenter.

Trotz der immensen Herausforderung hat Vodafone ehrgeizige Ziele. Bis 2025 soll 5G+ fast bundesweit zugänglich sein und im Massenmarkt Fuss fassen. In Q1/2022 betrieb der Netzanbieter 4000 Antennen an 1000 Standorten für 5G+, was in etwa eine Reichweite von 10 Mio. bzw. 12 Prozent entspricht. Anfang 2023 konnte die Zahl auf 13.000 an 4300 Standorten vervielfacht werden.

Für den aktuellen Stand hilft auch ein Blick auf die Ausbaukarte des Anbieters.




4.2 O2 und 5G+

Da die Telefonica erst relativ spät 5G-Plus einführte, ist die Versorgungsquote direkt von Beginn an entsprechend hoch. Der Konzern schaltete Ende 2023 die Technik im gesamten Netz frei, was einer Abdeckung von aktuell 95Prozent entspricht.

4.2 Auf welchen Frequenzen funkt das?

Nach Angaben von Vodafone ist „Giga 5G+ an allen Standorten mit 3,6 GHz-Technologie und an vielen Standorten mit 700 MHz ausgebaut“. Das echte 5G wird also im VF-Netz sowohl in den Städten (3,6 GHz) als auch im ländlichen Raum (700 MHz) verfügbar sein. O2 hingegen setzt 5G-Plus eigenen Angaben zufolge bei 3.6 GHz, 1.8 GHz und 700 MHz ein.


5. Nachteile von 5G+

Es gibt aber auch Nachteile. Zumindest vorerst, bis die Technik in ein paar Jahren ausgereift ist. Noch ist 5G Plus leider eher was für „early adopter“, also Nutzer die immer gerne das neuste technische Spielzeug haben wollen. Bis zur breiten Marktdurchdringung wird es wohl noch etwas dauern. Und das hat folgende Gründe.

5.1 eventuell neues Handy nötig

Selbst wer schon eine 5G-Smartphone samt Postpaid 5G-Tarif hat (z.B. GigaMobil), kommt nicht automatisch in den Genuss des verbesserten 5G-Netzes von Vodafone. Bisher unterstützen erst wenige Modelle standalone 5G bzw. 5G+. Das erste Handy mit 5G+ Unterstützung war übrigens das Oppo Find X3 Pro. Auch die iPhone 13 Reihe gehört dazu und alle Galaxy Modelle seit S21/S22.

Achtung iPhone Nutzer - für die Plus-Variante der 5. Generation benötigt man hier einen "SUCI" (= Subscrip­tion Conce­aled Iden­tifier. Wer noch keine hat, bekommt anscheinend einen Hinweis vom Provider bei der Buchung der Option.

Bei O2 funktioniert es mit iPhones auch nocht nicht - hier muss erst noch ein Update abgewartet werden. Wann das kommt ist unbekannt.

5.2. (noch) spezielle Tarifoption für 5G+ nötig

Immerhin vergibt Vodafone den Zugang zur Zukunft weiter kostenlos ohne Aufpreis! Aber: Man muss im Kundemenü bzw. der App selbst noch die „5G-Plus-Option“ aktivieren. Doch nicht nur dass: Noch wird diese nicht allen angezeigt. Nämlich nur dann, wenn die Hardware, sprich das Smartphone kompatibel ist.

Gleiches gilt für O2. Nutzer der O2-Mobile-Tarife müssen den Dienst als "5G-Plus-Pack" über das O2-Kundenmenü auf der Webseite oder Hotline buchen (kostenlos). Automatisch wird das leider noch nicht aktiviert. Mehr dazu hier.

5G+ bei Vodafone buchen

5.3. Neue SIM!?

Zudem kann es sein, dass Kunden vorher sogar eine neue SIM-Karte benötigen. Zumindest bei O2 hat der Kundenservice explizit darauf hingewiesen. Allerdings muss der Kunde vorher aktiv den Kundendienst befragen. Direkt an der SIM lässt sich die Kompatibilität leider nicht ablesen. Zudem müssen sich bei O2 eSIM und iPhone-Kunden noch auf undefinierte Zeit gedulden.

Erschwerend kommt hinzu, dass man auf dem Handy nicht direkt ablesen kann, ob man das „alte“ oder 5G+ nutzt. Bei LTE wurde der Sprung zu LTE-Advanced zumindest mit einem „+“ signalisiert. Gut möglich, dass die Smartphone-Hersteller hier künftig sich noch etwas einfallen lassen. Immerhin kann eine App namens „Netmonster“ helfen. Diese zeigt neben den verwendeten Frequenzen auch an, ob die Verbindung gerade über 5G NSA oder 5G SA (5G+) läuft.

Update: Noch überwiedgen wohl die Probleme mit 5G+ bei O2. Ursachen und Lösungen hier in unserem 5G+ O2 Spezial.

6. Wie stehts um die Telekom?

Auch die Konkurrenz treibt natürlich den Ausbau von standalone voran. Wahrscheinlich werden beide dann extra Marketingbegriffe erfinden um sich von Vodafone abzugrenzen. Wie z.B. „Real 5G“ oder „5G Advanced“. Noch gibt es für Endkunden bei der Telekom aber kein Zugang. Wir erwarten spätestens 2024 ebenfalls die Vermarktung des unabhängigen 5G´s.

Weiterführendes

» 5G-Tarife vergleichen
» mehr zum 5G-Netzausbau von Vodafone erfahren
» Was bringt Release 18? bzw. 5G Advanced?