5G in München
Alles zum 5G-Funk in der bayerischen Landeshautstadt
Ältere Mobilfunktechniken, inklusive 4G, bringen die Netze immer weiter an ihre Grenzen. Die neuste 5. Generation (
5G) soll Abhilfe schaffen und die Kapazitäten im Mobilfunknetz erhöhen. Zudem verspricht sich die Wirtschaft Wachstumsimpulse. Doch wie steht es um den 5G-Ausbau in München, welche Anbieter wird es geben und was kostet das?
Anbieter, Ausbau und Verfügbarkeit
Im 2. Quartal 2019 wurden zunächst die nötigen Mobilfunkfrequenzen für 6,6 Mrd. Euro
versteigert. Als Bieter traten die Dt. Telekom, Vodafone, O2 sowie 1&1/Drillisch auf. Das sind auch die vier Unternehmen, welche am Netzausbau in München beteiligt sind und eigene 5G-Tarife bieten.
Im Juli 2019 gingen in der bayerischen Landeshauptstadt die ersten 5G-Mobilfunkstationen von
Vodafone ans Netz. Die Metropole gehörte somit zu den ersten fünf Städten Deutschlands, wo 5G überhaupt verfügbar war. Vodafone
bietet passende Tarife ohne monatlichen Aufpreis. Seit 2024 funkt 5G im Vodafonenetz fast in der gesamten Innenstadt. Auf der Ausbaukarte des Anbieters lassen sich weder in der City noch im Umland größere Lücken erkennen. Die Zeitschrift Chip hatte im Netztest 1/2024 eine Abdeckungsquote von 72,8 Prozent für das schnelle 3.6 GHz Band ermittelt.
Im September 2019 folge die
Deutsche Telekom mit ersten 5G-Antennen. Schon 2021 wurde praktisch ganz München versorgt. Heute sind auch bei der Telekom keine weißen Flecken mehr erkennen, zumindest nicht in bewohntem Gebiet (
siehe Karte). Im schon genannten Chip Netztest, kam die Telekom auf 80,4 Prozent bei 3.6 GHz.
Aber auch von
O2 Telefónica können Münchner Verbraucher seit Oktober 2020 den Datenturbo nutzen. Mit 88,5 Prozent liegt O2 im Test des Magazins Chip sogar an der Spitze was die Versorgung mit superschnellem 5G auf 3.6 GHz angeht. Ansonsten lohne ein Blick auf die
O2-Ausbaukarte.
1&1 baut noch an seinem eigenen Netz in München. Nähere Zahlen zum Stand des Ausbaus in der Stadt liegen uns aber leider nicht vor. Vor 2026 rechnen wir aber mit keiner nennenswerten Versorgungsdichte.
Angebote am Smartphone |
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Angebote als Festnetzersatz |
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Was kostet 5G?
Erfreulicher Weise nicht mehr als LTE. Weder O2, Vodafone noch die Telekom verlangen heute noch einen Aufpreis für 5G. Die einzige Ausnahme bildet noch die Telekomtochter congstar, wo bei den Vertragstarifen noch ein kleiner Aufpreis von 3 € verlangt wird. Dennoch schwanken die Preise für die Angebote teils extrem. Mehr zu den 5G-Tarifen hier.
Vorteile und Geschwindigkeit von 5G
Die Folgetechnik von LTE kann nicht nur Smartphone-Tarife auf Gigabit-Niveau bringen, sondern vor allem auch gänzlich neu Industriezweige befeuern. Das Magazin „Hallo München“ hatte Anfang des Jahres 2019 mehrere Experten befragt, worin sie die größten Chancen und Risiken von 5G sehen. Der damalige bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger sah vor allem Potenzial für die Wirtschaft. „Lokale Unternehmen können im internationalen Wettbewerb bestehen, Arbeitsplätze sichern. Wir drängen daher auf die zügige Realisierung des 5G-Ausbaus.“
Doch es gab auch kritische Stimmen, etwa vom „BUND“, die im LTE-Nachfolger mögliche gesundheitliche Risiken fürchten. Zumindest das Bundesamt für Strahlenschutz teilte diese Annahmen nicht, wie wir in einem Interview erfuhren.
Momentan könnten Kunden mit passenden Endgeräten und Tarifen über 5G mit gut 300-1500 MBit/s schnell im Internet surfen. Abhängig vom Tarif, Anbieter und der Netzanbindung. LTE bietet heute im Schnitt unter realen Bedingungen 50-300 MBit/s. Künftig soll aber die Datenrate im 5G-Netz noch weiter steigen, so dass perspektivisch auch 2-5 MBit/s realistisch wären.
München früh als Forschungsmetropole für 5G positioniert
Die bayrische Landeshauptstadt stand, neben Berlin, früh im Fokus der Entwicklung mit und am 5G-Mobilfunkstandard. Mehrere Unternehmen unterhalten bzw. unterhielten hier Forschungsprogramme. Zum Beispiel Huawei: Die Koreaner hatten in München 2015 eine innerstädtische Testumgebung in Betrieb – das „5G Vertical Industy Accelerator“. Über 0,5 Mrd. Dollar wurden hier innerhalb mehrerer Jahre investiert[1].
Darüber hinaus testete O2 mit Huawei im Münchener Norden Anfang 2019, unter realen Bedingungen, eine Richtfunkstrecke im Zuge des „5G Techcity Projektes“. Dabei konnten 16 GBit/s übertragen werden. Ziel ist es, größere Datenmengen zwischen zwei Standorten zu übertragen, ohne dazwischen Glasfaser ausbauen zu müssen. Unser in München installiertes ‚5G-ready‘-Richtfunkequipment ermöglicht die hochkapazitive Anbindung von zukünftigen Mobilfunkstandorten sowohl in abgelegenen Gebieten als auch in solchen Fällen, in denen eine Glasfaserverlegung wirtschaftlich nicht darstellbar oder schlicht nicht möglich ist., so O2 in einer Pressemitteilung. Gleichzeitig erprobt O2 hier sogenannte Fixed Wireless Access Anschlüsse, mit denen via Funk zur Glasfaser ähnliche Datenraten auch in ländliche Regionen gebracht werden sollen.
Richtfunkanbindung per 5G | Bild: O2 Presse
Im Januar 2019 ging zudem der 2. Sender für das sogenannte „
5G-Broadcast“ in Betrieb. Die Technik könnte vielleicht in einigen Jahren DVB-T2 und DAB+ ablösen. Die Sendeanlage steht in Ismaning. Dort betreibt der Bayerische Rundfunk mit dem Partner
5G Today (IRT) das weltweit erste HTHP-Projekt über LTE- bzw. 5G-Broadcast. Die Abkürzung HTHP steht für „High Tower High Power“. Ziel sei es, künftig Rundfunk flächendeckend kostengünstig und strahlungsarm über 5G-Netze zu verbreiten.
Weiterführendes
Alle Unternehmen und 5G-Testprojekt in München finden Sie hier auf der Karte.
Mehr über 5G in Essen.
[1] https://www.it-administrator.de/themen/kommunikation/179047.html
Bild München: © ingusk - Fotolia.com