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Test: 5G auf dem Smartphone

Wie gut funktioniert 5G schon in der Praxis?


April 2020: Bereits seit Mitte 2019 gibt es erste 5G-Smartphones in Deutschland. Anfangs war der 5G-Netzausbau noch so schlecht, dass ein Kauf der oft sehr teuren 5G-Smartphones nicht empfehlenswert war. Doch die Anbieter Telekom und Vodafone bieten 5G mittlerweile an immer mehr Standorten an und auch die passenden Handys werden stetig günstiger. Für uns von 5G-Anbieter.info ist das Grund genug, 5G auf dem Smartphone ausführlich zu testen.

Speedtest mit 1,5 GBit/s im 5G-Telekomnetz

Test mit Telekom 5G-Tarif

Für den Test hat Autor Max von 5G-Anbieter.info einen Magenta Mobil M Tarif im Telekom-Netz verwendet. Dieser Tarif verfügt über 12 Gigabyte Datenvolumen und erlaubt mit einem passenden Endgerät auch die Nutzung des 5G-Netzes. Ein 5G-fähiger Tarif ist wichtig, denn bislang sind nur wenige überhaupt für 5G freigeschaltet. In einigen Angeboten ist eine kostenpflichtige 5G-Option buchbar, etwa in den Telekom Prepaid-Tarifen.

5G-Netz im Vergleich zu LTE noch löchrig

Der Test wurde im Telekom 5G-Netz in Bonn durchgeführt. Die City wird bereits von mehreren 5G-Sendern versorgt, sodass die Innenstadt und weitere am Rhein gelegene Viertel schon recht ordentlich mit einem 5G-Netz abgedeckt sind. Zumindest außerhalb von Gebäuden hat man gute Chancen auf das 5G-Symbol im Smartphone-Display.

Im Vergleich zu LTE zeigt sich die Versorgung noch sehr lückenhaft und auch in den Vororten ist noch kein 5G nutzbar, wie auf der Telekom Netzabdeckungskarte gut sichtbar ist. Als Nachteil hat sich im Test insbesondere auch die schwache Reichweite der 5G-Sender herausgestellt. Nur wenige hundert Meter von den 5G-Antennen entfernt fällt das Smartphone auf die LTE-Technik zurück, oft ist dieses „Fallback“ schon nach 300-400 Metern zu beobachten.

Auch Hindernisse beeinflussen den Empfang viel stärker als man es von LTE gewohnt ist. So entscheidet beispielsweise am Rand einer 5G-Funkzelle manchmal schon der menschliche Körper zwischen Smartphone und Sendemast, ob im Display ein 5G-Symbol oder ein LTE-Symbol angezeigt wird.

Als Grund für die aktuell schwache Reichweite der 5G-Netze kann die hohe Frequenz im Bereich von 3,6 bis 3,7 Gigahertz (Band n78) genannt werden. Umso höher die Frequenz, umso geringer ist gewöhnlich die Reichweite. Zwar nutzt 5G Technologien wie Massive-MIMO, welche die physikalisch bedingt geringere Reichweite etwas verbessern. Doch in Zukunft werden die Betreiber nicht daran vorbeikommen, bislang für 2G, 3G oder 4G genutzte Frequenzbereiche auch für 5G zu nutzen. Die Deutsche Telekom plant beispielsweise, das Band n1 (2100 MHz) für 5G zu verwenden. Aktuell läuft in diesem Band noch das 3G/UMTS Netz.

Analyse der Empfangswerte per App

Sehr hohe Geschwindigkeiten im 5G-Netz

Das größte Verkaufsargument für 5G-Smartphones ist in erster Linie eine viel höhere Download-Geschwindigkeit. Hersteller und Netzbetreiber sprechen oft vom Gigabit-Zeitalter, welches mit 5G Realität werden soll. Im Test wurde deutlich, dass die Versprechungen keinesfalls übertrieben sind. Das 5G-Netz war jederzeit schneller als das LTE-Netz am gleichen Standort, in den meisten Fällen waren Datenraten von 1 Gigabit pro Sekunde und mehr möglich. Die schnellsten Speedtest-Ergebnisse wiesen rund 1,5 Gbit/s im Downlink aus.

fast 1000 MBit im Speedtest per 5G

Die Telekom nutzt 5G in Deutschland derzeit nur im Downlink. Der Uplink, also das Senden von Daten vom Endgerät zur 5G-Basisstation, erfolgt weiterhin über LTE. Im Uplink wurden im Test etwa 60 Mbit/s erreicht. Auch die Signalisierung und weitere wichtige Funktionen wie etwa die Telefonie (VoLTE) laufen weiterhin über das LTE-Netz, deswegen sind auch die Latenzzeiten (Ping) weiterhin identisch zu dem, was man aus dem LTE-Netz kennt.

Ein 5G-Kernnetzwerk gibt es noch nicht und ein LTE-Netzwerk als Basis ist zwingende Voraussetzung für die 5G-Nutzung, im Fachjargon spricht man deswegen auch von Non-Standalone (NSA) 5G.

Da das Smartphone im 5G-Betrieb immer auch gleichzeitig LTE nutzt, sollten die hier im Test erwähnten Downlink-Geschwindigkeiten auch als Bündelung von LTE- und 5G-Geschwindigkeiten gesehen werden. Wie groß der Anteil von LTE an der gesamten Datenrate im Einzelfall ist, hängt von verschiedenen Faktoren wie etwa der Auslastung der LTE-Funkzelle ab. Etwa 200-400 MBit/s sind aber durchaus realistisch, der Rest geht dann über 5G Funkspektrum.

5G-Smartphone von Xiaomi

Als Testgerät kam ein Xiaomi Mi Mix 3 5G Smartphone zum Einsatz. Dieses Gerät des chinesischen Herstellers Xiaomi ist derzeit eines der günstigsten und zudem am besten ausgestatteten 5G-Smartphones am Markt. Die deutschen Netzbetreiber verkaufen das Mi Mix 3 5G zwar nicht in ihren Shops, doch im Online-Handel bekommt man das Gerät ab etwa 300 Euro ohne Vertrag.

Das Smartphone funktioniert problemlos im Telekom 5G-Netz und unterstützt zudem alle wichtigen Frequenzbereiche. Es ist wahlweise mit 64 GB oder 128 GB internem Speicher erhältlich. Als Prozessor kommt ein Qualcomm Snapdragon 855 Chip zum Einsatz. Highlight ist neben der 5G-Funktion das 6,4 Zoll große AMOLED Display, welches nur von einem sehr dünnen Rand umgeben ist. Die Frontkamera ist unter einem Schiebe-Mechanismus versteckt, auf der Rückseite gibt es sogar zwei Kameras. Eine Schutzhülle ist bereits im Lieferumfang enthalten.

Weiterführendes

» Verbracht 5G mehr Akku am Handy?